Nichts zu verlieren - außer die (Liefer)-Ketten dieser Welt.
Der Frühstückstisch ist gedeckt Blaubeeren aus Peru im Müsli, Kaffee aus Chile in der Tasse, auf dem Milchschaum Zimt aus Sri Lanka und Kakao aus Nigeria. Zucker aus Brasilien in fast allem. Trotz dieser weltumspannenden Lieferketten ist vielen Menschen die koloniale Vergangenheit und die weiterhin bestehende Ausbeutung, die in unserem Essens steckt nicht bewusst. (Post)Kolonialismus als Stichwort beschreibt eine Last der Vergangenheit in unserem heutigen Leben und von denen wir uns erhoffen sie zukünftig ablegen zu können.
(Post)koloniale Muster finden sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen der Welt wieder. Sie prägen unser Denken, Fühlen und Handeln. Um die globale Ausbeutung zu beenden ist es wichtig diese (post)kolonialen Muster zu erkennen und unser Handel, Fühlen und Denken zu transformieren. Das Theater betrachten wir als Teil dieses transformativen Prozesses.
Lieferkettenbefreiungs-Theater
Be the change!
Nach einer unserer ersten Veranstaltungen bekamen wir folgende Rückmeldung: "Meine Eltern besitzen eine Kaffeeplantage, auf der ich aufgewachsen bin. Vor diesem Vortrag hatte ich nie darüber nachgedacht wie seltsam es ist, dass ich Kaffee zum ersten Mal in Deutschland getrunken habe."
Theaterstück
Teil der Lieferketten, die uns hier in Deutschland mit Essen versorgen sind desolate Gebäudersicherheit, fehlende Sicherheit am Arbeitsplatz, Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung auf Grund des Geschlechts, kein Recht auf Vereinigung oder Gewerkschaftsgründung, völlige Zerstörung, Vermüllung oder Vergiftung der Lebensgrundlagen besonders in Ländern des sog. globalen Südens. Häufig bleibt all das unsichtbar, wir beschäftigen uns nicht damit. Seit Januar 2023 gilt in Deutschland das so genannte Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Es regelt, wie deutsche Unternehmen sicherstellen müssen, dass in ihren globalen Lieferketten sämtliche Menschenrechte eingehalten werden. Es geht dabei darum, dass die Auswirkungen nicht von den Verbraucher*innen getragen werden müssen sondern die eben die Unternehmen zum Umdenken gebracht werden. Genau diese Herausforderung und die Auswirkungen sollen mit dem Theaterstück aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und erzählt werden. Wo stehen wir in diesem globalen Geflecht? Welche Stimmen werden nicht gehört? Welche Spuren des kolonialen Erbes finden wir auf unseren Tellern und was können wir tun?